17.08.2019, Bishkek, Kirgistan
An Tag 17 des Reisebericht ging es weiter, im Flugzeug nach Bishkek in Kirgistan.
Ein paar Worte vorweg: wir möchten hier von unserer 7 wöchigen Abenteuerreise berichten welche im August und September 2019 stattgefunden hat. Auf dieser Reise haben wir jeden Tag Reisetagebuch geschrieben. Diese Erfahrungen möchten wir mit euch teilen, mal unfassbar lustige, mal traurige Geschichten und einfach viele Informationen welche euch bei eurer eigenen Reiseplanung helfen können.
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17.08.2019, Bishkek.
Erst im Landeanflug auf Bishkek erwachten Felix und ich. Der Flieger erstrahlte warm, rot erleuchtet. Da die Schlaftablette noch voll am Wirken war, dämmerte es uns doch noch sehr. Vom Flugzeug aus erblickten wir die Chui-Ebene, die sich von den kirgisischen Bergen im Süden bis nach Kasachstan im Norden erstreckt. Als wir aus dem Flugzeug stiegen, empfingen uns angenehme 17 Grad Celsius. Nach Wochen mit über 40 Grad im Schatten freuten sich doch alle Kirgisen über diese Abkühlung. Lady Rima hatte uns netterweise angeboten, uns kostenfrei von ihrem Fahrer in die Stadt mitnehmen zu lassen. Wir nahmen dies dankend an, um unser Reisebudget zu schonen. Auf dem Weg in die Stadt thronten bereits hinter der Stadt in der Ferne die Berge, die sich bis zum Horizont zu erstrecken schienen. Der Anfang der Stadt war nicht ganz auszumachen, und als Felix plötzlich sagte, dies wäre der Beginn der Innenstadt, war ich etwas überrascht. Alles war sehr weitläufig, und wenig Autos fuhren auf den Straßen. Vielleicht lag es auch daran, dass es Samstagmorgen war. Lady Rima und ihr Fahrer bestanden darauf, uns nahezu bis vor die Haustür zu fahren. Wir wollten bei Arslan, dem Löwen, unterkommen, einem weiteren Freund von Felix, der uns bisher so hervorragend untergebracht hatte. Wir standen vor seiner Haustür, klingelten – klingeln war allerdings unmöglich, da es solche dort nicht gab. Glücklicherweise öffnete uns ein Kirgise mit Hilfe des Pinpads, das an der Tür angebracht war, den Zugang zum Haus. Durch einen schlecht beleuchteten Flur gelangten wir in den zweiten Stock, in dem ein Tisch mit einer Deutschlandfahne als Tischdecke stand. Auf ihr standen nicht verwelkbare Plastikblumen. Felix klopfte leise an Arslans Tür, wieder keine Klingel, keine Reaktion. Wieder klopfen, wieder keine Reaktion. Lag es an der Uhrzeit? Felix klopfte auf mein Raten hin zehn Minuten lang, dann kam Bewegung hinter der Tür auf. Sie öffnete sich, und hinter ihr stand ein 1,82 Meter großer, grimmig dreinblickender Kirgise in unserem Alter. „Man, you should have called me“, waren seine ersten wütenden Worte. Der Ärger verflog allerdings schnell. Bald saßen wir in der Küche und präsentierten um 10 Uhr morgens unsere Gastgeschenke. Jägerstolz, ein Jägermeister-Verschnitt, stimmte Arslan wieder milde. Gemeinsam entschieden wir uns, dass sich jeder nochmal ein Stündchen hinlegte. Arslan bereitete mir ein original kirgisches Bett, bunte, harte Matratzen auf dem Boden gestapelt. Aber ich schlief trotz der Bodennähe und der Härte der Unterlagen direkt friedlich und zufrieden ein.
Um 13.30 Uhr wurden wir wieder wach, endlich erholt. Wir machten uns ausgebreitet und auf den Weg zu einer kleinen Stadttour. Als erstes ging es wie immer zur Bank, und ich erstand 6.000 Soms, die Nationalwährung. 6.000 Soms, die Nationalwährung. Ins Deutsche übersetzt 6.000 Welse. Da wir alle ein Riesenloch im Bauch hatten, gingen wir in ein Restaurant, das Arslan ausgesucht hatte. Das Navat gilt und galt als das beste und kirgisischste Restaurant Bischkeks. Innen war es wunderschön, mit traditionellen Mustern bedeckt und an den Decken und Wänden prangen Wandteppiche. Der Kellner fing sich den ersten Verweis durch Arslan ein, weil wir nicht direkt bedient wurden. Wir bestellten kirgisische Klassiker wie Laghman, handgezogene Nudeln mit Hammelfleisch, und Schorpo, eine klare Hammelfleischbrühe mit natürlich Hammel. Dazu gab es Sanddorntee, der hervorragend schmeckte. Da die Kellner in Arslans Augen nicht schnell genug waren, fingen sie sich den zweiten Verweis ein. Kurze Zeit später kam der Manager des Navats und entschuldigte sich vielmals. Das Personal würde nun besser aufpassen.
Visiting Bishkek – Kirgistan
Die dicken Bäuche verließen anschließend das Navat glücklich und zufrieden und liefen quer durch die Stadt. Arslan zeigte uns beeindruckende Plätze. Die Wachablösung an der Staatsflagge Kirgistans. Die rote Flagge Kirgistans wird vom sogenannten Tündük geschmückt. Das Abschlussstück der traditionell kirgisischen Jurten. Einem einer Raute gleichenden Holzstück ziert die rot leuchtende Flagge. Alles war durch die Weitläufigkeit und Größe sehr beeindruckend, und die majestätischen Berge im Hintergrund rundeten dieses Bild passend ab. Im sowjetischen Vergnügungspark fuhren wir noch Riesenrad und eine Art Hollywoodschaukel, was Felix und mich zu philosophischen und anthroposophischen Diskussionen unter Lachanfällen hinriss. Ob der TÜV Süd diesen Vergnügungspark abgenommen hätte, wäre wohl fraglich gewesen. Als wir den Abend in einer Undercoverbar ausklingen ließen, trafen wir auf Felix‘ alte Freundin Clara, die gerade eine Reisegruppe bei sich hatte. Zufallsbegegnungen am Ende der Welt, war diese Begegnung doch nicht geplant. Gegen halb zwei kirgisischer Zeit schliefen wir glücklich und zufrieden ein, nachdem wir bei Arslan noch einen Absacker getrunken hatten.
Reiseschnapper des Tages: Campingkocher – Gaskocher
Ich möchte euch einen Gaskocher zum Reisen ans Herz legen. Ich liebe, liebe, liebe diesen Kocher. Mit dem kann man einfach alles machen: Wasser kochen, Nudeln kochen, Braten, frittieren. Ich habe noch nie ein Streichholz oder Feuerzeug gebraucht aufgrund dem eingebauten Piezo Element. Der Kocher kommt mit einer guten Verpackung. Der Campinggaskocher ist einfach genial konzipiert: man kann ihn nicht wegpacken, wenn das Gas noch aktiviert ist. Er funktioniert bei mir seit Jahren tadellos. Mit einer Kartusche kann man locker 2-3 h kochen. Ich habe den Kocher sogar schon im Meer abgespült, er funktionierte sogar danach noch ohne Probleme, kein Rost, kein nichts.