11.08.2019, Dnister-Damm nach Czernowitz, Ukraine
An Tag 9 des Reisebericht ging es weiter, vom Dnister-Damm nach Czernowitz, Ukraine.
Ein paar Worte vorweg: wir möchten hier von unserer 7 wöchigen Abenteuerreise berichten welche im August und September 2019 stattgefunden hat. Auf dieser Reise haben wir jeden Tag Reisetagebuch geschrieben. Diese Erfahrungen möchten wir mit euch teilen, mal unfassbar lustige, mal traurige Geschichten und einfach viele Informationen welche euch bei eurer eigenen Reiseplanung helfen können.
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Am 11. 08.2019, am Dnister-Damm nach Czernowitz, Ukraine
Der Morgen brach mit goldenem Glanz an. Nach einer erholsamen Nacht erschien alles bereits in einem besseren Licht. Die Sonne schien, und der Ausblick auf den seeartigen, gestauten Fluss und die umliegenden Steilufer war malerisch. Wir genossen ein köstliches Frühstück, während Krysa ein Bad nahm. Die Zeltplätze, durch Baumgruppen und hohes Gras voneinander getrennt, leerten sich bereits, da die Urlauber abreisten. Es war Sonntag. Nachdem wir einige Besorgungen erledigt hatten, machten wir uns auf den Weg.
Die schotterige Piste führte uns bergauf zurück zur Hauptstraße, auf der wir mit einer zügigen Geschwindigkeit von 30 km/h in Richtung der sehenswerten Stadt Kamenets-Podilsky vorankamen. Auf dem Weg passierten wir kleinere und größere Dörfer und zahlreiche private Verkaufsstellen für Obst und Gemüse. Schließlich erreichten wir die beeindruckend gelegene Stadt Kamenets. Die Altstadt erstreckte sich auf einem Felsen über einer Flussschleife des Dnister. Am anderen Ende der Altstadt ragte eine alte Festung empor, die von den Türken erbaut wurde. Von dort aus fuhren wir weiter zu den Höhlen, unserem nächsten Ziel.
Wir bewältigten weitere 50 km über holprige Pisten.
Kryshtaleva Höhle Ukraine
Bei den Höhlen angekommen, reihte sich ein Souvenirshop an den anderen. Offensichtlich wollte auch die Stadt Krivtsche ihren Anteil am Geschäft. Der Eintritt in die Kryshtaleva Höhle kostete sagenhafte 1,08 Euro. In dieser Höhle hatten sich unter anderem ukrainische Freiheitskämpfer während des Zweiten Weltkriegs versteckt. Als eine Gruppe von Ukrainern die Höhle verließ, beschlugen ihre Brillen, und alle stöhnten über die Hitze. Zuerst führte uns ein 500 Meter langer Gang in den Berg hinein. Das eindrucksvolle Höhlensystem war durch den ausgewaschenen Kalk des Berges entstanden. Die Wände glitzerten von braunen Kristallen, und in den zahlreichen Nebengängen entdeckten wir klare Gipskristalle, die im Schein unserer Lampen gelblich schimmerten. Die Kristalle waren so groß wie Cornflakes und erstreckten sich überall an den Wänden. Die kühle Feuchtigkeit erfrischte uns angenehm, während draußen mehr als 30 Grad Celsius herrschten. Ein Rundgang durch das Labyrinth führte uns an verschiedenen markanten Steinformationen vorbei, die passende Namen wie „Die Alte Dame“ oder „Der Talienstein“ trugen. Mehr dazu später. Nach etwa einer Stunde verließen wir fasziniert diese beeindruckenden Höhlen. Im angeschlossenen Restaurant wurde mir leider die Bestellung eines Hot Dogs von der Kellnerin verweigert. Stattdessen bestellten wir Borschtsch, Kopfsalat und Kompott. (In Klammern das ukrainische Nationalgetränk.) Das gesamte Essen kostete 5 Euro, ein reiner Wucher. Wir fragten die nette Kellnerin, ob sie uns empfehlen könne, wo wir Trinkwasser für unseren Kanister bekommen könnten.
Sie empfahl uns eine Quelle in der anliegenden Stadt.
Die Nussbaum Bar – Kryvche Ukraine
Dort angekommen fragten wir einen Mann, welcher auf seinem Grundstück stand, nach dem Weg zu der besagten Quelle. Dies zog sofortige Konsequenzen nach sich. Schnell waren wir von vier Männern und drei Jungs umringt. Wie heißt ihr? Wasser könnt ihr von uns haben. Kommt zu uns herein, lasst uns etwas trinken. Schnell saßen wir unter einem Walnussbaum am Tisch und wurden von Fragen gelöchert. Felix wurde natürlich freundlich gezwungen, nur ein Glas mit den Männern zu trinken. Ablehnen unmöglich. Mir wurde ebenfalls das Gebräu angeboten, aber nach sechsmaligen Ablehnen wurde mir als Chauffeur eine Limo gebracht. Schnell gab es selbstgebranntes Naturprodukt. Wodka-Schwarz. Felix musste ein Glas nach dem anderen angedreht werden. Ich schaute von außen belustig zu. Es wurde auf die tiefgehende ukrainische-deutsche Freundschaft angetrunken. Gute Ratschläge zu Frauenpolitik wurden mir empfohlen. Felix wurde mittlerweile angeboten, den alten Mähdrescher zu kaufen für ein Museum oder so. Einer der Männer traute Felix nicht über den Weg. Aufgrund Felix‘ ukrainisch in Muttersprachen-Niveau wollte er schlichtweg nicht glauben, dass er Deutscher sei. Meine Zwischenrufe »Spionski« machten die Sache nicht besser. Felix‘ Ursprung wurde durch den Herren in der Zentralukraine vermutet. Bis zum Ende unseres Besuchs starrte er Felix misstrauisch an. Igor erzählte uns von seiner Cousine. Sie wog 100 Kilo und war vor 15 Jahren am Tailenstein in der Höhle hängen geblieben. Mittlerweile passte sie durch. Dank der ukrainischen TV-Funktion von »The Biggest Loser«. Nach 1,5 Stunden konnten wir uns loseisen, nachdem Felix noch einen Wodka trinken musste. Noch einen mit aufs Pferd. Wir verließen diese wunderschöne Nussbaumbar, wie die Ukrainer den Tisch unter dem Baum nannten. Und im Gepäck eine Menge Geschenke. 30 Liter Wasser, einen Eimer Obst und einen Styroporflieger, welchen wir nicht ablehnen konnten. Im Gegenzug konnten sich die Kinder der Familie über eine große Packung »Nimm zwei« freuen. Bei der Verabschiedung nahm einer der Ukrainer den Styroporflieger in der Hand und sagte, wenn dieser weit fliegen würde, würden wir viele Kinder bekommen und schleuderte ihn voller betrunkener Kraft direkt gegen das drei Meter entfernte Auto.
Ein schlechtes Omen?
Czernowitz – Ukraine
Ich fuhr den angetrunkenen Felix in einem erneuten Rennen gegen die untergehende Sonne nach Czernowitz. In dieser schönen Universitätsstadt trafen wir Sascha und Andrei. Diese zwei Freunde Felix sprachen zu meinem Entzücken gut Deutsch und es war entspannt, sich mal mit jemand anderem als Felix auf Deutsch zu unterhalten. Abends gingen wir noch etwas in Tschernowitz-Altstadt trinken. Wir trafen eine weitere Freundin Felix, eine blonde Schönheit. Gewählte Miss Czernowitz. Gegen ein Uhr fielen wir todesmüde in die Betten, die Sascha netterweise im Haus ihrer Eltern für uns bereitgestellt hatte.
Die Gastfreundschaft der Ukrainer ist wirklich unbegrenzt.
Reiseschnapper des Tages: Campingkocher – Gaskocher
Ich möchte euch einen Gaskocher zum Reisen ans Herz legen. Ich liebe, liebe, liebe diesen Kocher. Mit dem kann man einfach alles machen: Wasser kochen, Nudeln kochen, Braten, frittieren. Ich habe noch nie ein Streichholz oder Feuerzeug gebraucht aufgrund dem eingebauten Piezo Element. Der Kocher kommt mit einer guten Verpackung. Der Campinggaskocher ist einfach genial konzipiert: man kann ihn nicht wegpacken, wenn das Gas noch aktiviert ist. Er funktioniert bei mir seit Jahren tadellos. Mit einer Kartusche kann man locker 2-3 h kochen. Ich habe den Kocher sogar schon im Meer abgespült, er funktionierte sogar danach noch ohne Probleme, kein Rost, kein nichts.